Literaturtipp: Davide Brocchi in Jahrbuch Ökonomie und Gesellschaft (Metropolis Verlag)

Ein absolut lesenswerter und hervorragend begründeter Artikel ist im aktuellen Jahrbuch Ökonomie und Gesellschaft (Metropolis Verlag) erschienen. Davide Brocchi argumentiert, dass die heutige Gesellschaft bereits mitten in einer tiefen Transformation steckt, die aufgrund der Polykrise (Klimawandel, soziale Spaltung, geopolitische Konflikte) eher auf einen Kollaps als auf eine gestaltete Zukunft zusteuert. Hauptursache ist die soziale Ungleichheit, die Vorteile systematisch bei Eliten konzentriert und Kosten auf ärmere Gruppen, den Globalen Süden und zukünftige Generationen abwälzt.
Die kapitalistisch‑industrielle Logik funktioniert durch Internalisierung von Profiten und Externalisierung von Schäden. Dadurch entstehen ökologische Zerstörung, politische Instabilität und soziale Fragmentierung. Historisch sind Zivilisationen oft an der Kombination aus Ressourcenübernutzung und sozialer Spaltung gescheitert – ein Muster, das sich heute wiederholt.
Ungleichheit führt zu unterschiedlichen Wahrnehmungen derselben Realität, verhindert Kooperation, fördert Konflikte und macht das System insgesamt vulnerabler. Verstärkt wird dies durch Marktmechanismen, Statuswettbewerb und ungleiche politische Einflussmöglichkeiten.
Nachhaltigkeit ist für Brocchi nur möglich, wenn Gesellschaften sozial gerechter, vertrauensbasierter und demokratischer organisiert werden. Ohne soziale Kohäsion und faire Verteilung bleibt jede ökologische Transformation instabil. Der ganze Artikel kann unter folgendem Link beim metropolis Verlag erworben werden:
Davide Brocchi: Ungleich in den Kollaps?
Zum Autor: Davide Brocchi ist Soziologe und freier Transformationsforscher mit dem Schwerpunkt soziale und kulturelle Nachhaltigkeit und Mitglied bei der GrünenAlternative.
