17.09.2024
Die nächsten Zugvogeltage finden vom 12. bis zum 20. Oktober 2024 statt. Während dieser Zeit dreht sich an der niedersächsischen Nordseeküste und auf den Ostfriesischen Inseln alles um die Zugvögel. Doch bereits jetzt sieht man Schwärme von Gänsen oder Familienverbände von Kranichen am Himmel ziehen. Ob diese allerdings den direkten Weg zur ihren Winterquartieren verfolgen oder zunächst in unserer Region abwarten, ob der Winter tatsächlich so hart wird, dass südlichere Zonen angeflogen werden müssen, bleibt zunächst unklar.
Neben den großen, weit hörbaren Vögeln erscheinen uns kleinere Arten jedoch ebenso interessant. Allerdings braucht man für deren Sichtung ein wenig Glück und Geduld.
Bereits Mitte August konnten wir am Seitenkanal südlich der Neudörpener Straße erstmals einen Flussuferläufer an einer Halbinsel unterhalb eines Wasserzulaufs beobachten. Die Art aus der Familie der Schnepfenvögel ist als Brutvogel in der aktuellen Rote Liste für Niedersachsen in der Kategorie 1 „Vom Aussterben bedroht“ gelistet, erläutert uns Thorsten Obracay von der Staatlichen Vogelschutzwarte beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Hauptverbreitungsgebiet in Niedersachsen ist der Naturraum Untere Mittelelbe-Niederung. Weitere vereinzelte Brutvorkommen sind mit einem weiteren Schwerpunkt an der Oker im östlichen Teil Niedersachsens bekannt. Durch die starke Überschneidung von Brutgeschehen und Durchzug dieser Art sei die Bewertung von Einzelbeobachtungen hinsichtlich von Brutvorkommen jedoch sehr schwierig, erklärt Obracay weiter.
Wir gehen allerdings davon aus, dass es sich um einen oder mehrere Durchzügler handelt, da wir den Vogel während der Brutzeit im Frühling, bzw. im Frühsommer nicht beobachten konnten. Auch entspricht das Biotop nicht den Brutbedürfnissen des Bodenbrüters, weil dieser hierfür locker bewachsene Flusskiesbänke bevorzugt, die hier nicht gegeben sind. Allerdings werden wir in den nächsten Jahren darauf achten, ob sich im Frühjahr vielleicht doch ein Paar dieser Art am Seitenkanal aufhält, womit ggf. ein Brutversuch angenommen werden könnte.