Lehe: Sandwichplatten am Weg bei einer Jagdkanzel abgelagert

25.08.2025
Im November 2024 haben wir über eine mit alten Teerölmasten errichtete Jagdkanzel an einem Weg in den Leher Wiesen berichtet. Nachdem sich der Landkreis Emsland mit diesem Fall befasst hatte, mussten die Masten wieder entfernt werden, weil es sich dabei um Altholz der Kategorie A IV und damit um gefährlichen Abfall im Sinne des § 3 (5) des Kreislaufwirtschaftsgesetzes handelte; die Nutzung von mit Teerölen behandelten Holzerzeugnissen sei bereits seit den 1990er Jahren im privaten Bereich untersagt, so der Landkreis.

Auf dem Weg an der Kanzel lagern nun seit Monaten Sandwichplatten in der Art, wie sie nicht weit entfernt an einer weiteren Jagdkanzel verbaut worden waren. Hier wurden die Kanten der offenbar älteren Sandwichplatten nicht verdeckt, so dass Kleintiere leicht Zugang zum Schaumstoff hatten und diesen aus den Platten herauswühlten.
Man darf im aktuellen Fall wohl annehmen, dass die am Weg abgelagerten Sandwichplatten auch zur Bekleidung der wegen der Verwendung von Altholz nicht gerade ansehnlichen Kanzel dienen sollten.
Hierzu wolle der Landkreis Emsland nun erneut Kontakt mit dem Pächter aufnehmen und den weiteren Umgang mit den Platten klären. Eine direkte Gefahr sei jedoch nicht zu erkennen. „Im Nachgang werden die Platten entweder verbaut oder entfernt“, teilt die Pressestelle des Landkreises auf unsere Anfrage weiter mit. Später ergänzt die Pressestelle dann noch: „Der Landkreis Emsland hat den Pächter inzwischen erfolgreich ansprechen können. Er hat zugesichert, die Platten noch im September verbauen zu wollen.“ Weiterer Handlungsbedarf liege somit aus Sicht des Landkreises nicht vor.

Interessant ist der aktuelle Fall auch im Zusammenhang mit einer anderen Sache. Nicht weit entfernt von den Jagdkanzeln wurde im Juni 2025 ein Rehkitz und zwei Enten beim Mähen einer Wiese getötet, berichtete die NOZ am 26.06.2025. Ebenso seien Gelege zerstört worden. Der 79-jährige Jagdpächter aus Papenburg hatte den Vorgang beobachtet und bei der Polizei angezeigt. Verärgert war er insbesondere, weil sich der Landwirt nicht einer vor Ort durchgeführten Kitzrettungsaktion angeschlossen hatte.

Und welcher Zusammenhang besteht nun zwischen der Lagerung von Sandwichplatten am Weg, bzw. dem Verbau von Altholz an den Jagdkanzeln und dem Mähtod von Kitz und Enten?
Es sind Jäger, die es mit der Umwelt nicht so genau nehmen und Abfall in die Landschaft bringen oder hinterlassen, beispielsweise aufgegebene Jagdeinrichtungen nicht entsorgen, andererseits aber zur Anzeige schreiten, wenn ihre zukünftige Jagdbeute zu Schaden kommt.
Dabei wird Wildtieren durch Hobbyjägern unendliches Leid zugefügt, wenn diese etwa bei Treib- und Drückjagden nicht über das erforderliche Schießvermögen verfügen und Tiere mit Fehlschüssen so sehr verletzten, dass diese erbärmlich an ihren Rückzugsorten sterben; mehr Informationen hierzu enthält ein Beitrag auf der Homepage von Wildtierschutz Deutschland e.V.

Zum aktuellen Stand der Anzeige können wir noch mitteilen, dass der Vorgang von der Polizei an die Staatsanwaltschaft in Osnabrück „abverfügt“ wurde. Dort ist er allerdings noch nicht eingegangen bzw. registriert worden; das könne auch länger dauern, haben wir von der Pressestelle erfahren.