28.09.2024
Im verbreiterten Kanalabschnitt des Seitenkanals Gleesen-Papenburg östlich von Kluse erreichte der Wasserstand über viele Jahre nur selten die Höhe der Schwelle des Überlaufs am nördlichen Ende des Kanalabschnittes; in der Regel war der Wasserstand sogar deutlich tiefer. So konnte sich im flach auslaufenden Kanalbereich vor dem nur wenig erhöhten, schmalen Abschlussdamm ein Laubwäldchen – vornehmlich aus Weiden und Birken entwickeln. Nördlich des Dammes war bereits zuvor ein Gehölz entstanden, das bis an den angrenzenden Acker reichte. Ein kleiner, nur selten wasserführender Graben reicht hier vom Überlauf bis an ein Rohr, durch das das Wasser unterhalb der Straßen entlang der Schwebebahn in einen größeren Graben geleitet wird.
Am Mauerwerk des Überlaufs befinden sich beidseitig U-Profile aus Metall, in die Bretter und Bohlen eingelegt wurden, um den Wasserabfluss zu regulieren.
So wurde der Wasserspiegel beim Hochwasser im Winter 2023/2024 im Kanal um bis zu einem Meter erhöht und erreichte an einer Stelle sogar die Höhe des Abschlussdamms.
Es blieb allerdings nicht bei einer kurzzeitigen Erhöhung des Wasserspiegels, die die vorhandenen Laubbäume und Büsche wie in den Vorjahren hätten ertragen können. Bedingt durch das von Süden aus den dortigen Kanalabschnitten nachfließende Wasser ergab sich eine Erhöhung des Wasserstandes über viele Monate.
In dieser Zeit reichte das Wasser am nördlichen Ende des Kanalabschnitts und auch bei vielen Bäumen an den beiden Längsseiten des Kanals weit über den Wurzelansatz bis an den Stamm. Dies können nur wenige Baumarten auf Dauer ertragen, z. B. die Arten in tropischen Mangrovenwäldern.
Bei uns sind es Weidenarten, die höhere Wasserstände relativ lange überstehen können, wie die nicht abgestorbenen Weiden an den überfluteten Stellen des Kanals zeigen. Auch von Birken ist nicht bekannt, dass sie bei kurzzeitig erhöhten Wasserständen absterben, allerdings war für sie die Zeit der Überschwemmung am Kanal offenbar zu lang. Im Sommer konnten wir viele abgestorbene Birken unterschiedlicher Stärke um Kanal vorfinden.
Das Wäldchen nördlich des Dammes und die angrenzende Ackerfläche standen ebenso wie viele tiefliegende Flächen in der weiteren Umgebung nach dem Winterhochwasser einige Wochen unter Wasser, trockneten jedoch nach und nach ab. Abgestorbene Bäume konnten wir nördlich des Kanaldamms nicht feststellen, womit ein Zusammenhang zwischen dem „Baumsterben“ im Kanal und der Aufstauung gegeben zu sein scheint.
Doch wie ist dieser Vorgang nun ökologisch zu beurteilen?
Wir haben beim Landkreis Emsland angefragt und erfahren, dass das Absterben der Birken am Kanal unkritisch zu sehen ist, denn in diesem Naturschutzgebiet stehe der Erhalt und die Förderung von Gewässern im Vordergrund. Diese Zielsetzung scheint also aus Sicht der Behörde nicht negativ betroffen zu sein.
Es ist nun davon auszugehen, dass die abgestorbenen Birken noch einige Jahre am Kanal zu sehen sind, jedoch nach und nach von Pilzen und Insekten zersetzt und so in den Naturkreislauf zurückgeführt werden.
Schade um das schöne Birkenholz, mögen Kaminbesitzer denken, aber so ist es nun einmal in geschützten Gebieten. Außerdem wäre ein Abtransport von Brennholz über den Kanaldamm wohl auch äußerst beschwerlich.