09.08.2025
Beim „Sturm“ am 2. Juli sind im Emsland Bäume entwurzelt worden und Äste abgebrochen. Eine genauere Betrachtung der Ursachen erscheint angebracht. Anwohner der Straße „Neuer Wall“ in Lingen fordern beispielsweise seit knapp 15 Jahren einen „deutlichen Rückschnitt“ der Bäume, um die Angriffsflächen für Wind zu reduzieren, was die Stadt Lingen allerdings ablehnt, berichtet die NOZ am 07.08.2025.
Auch an der Friedhofskapelle in Dörpen brach ein dicker Ast von einer alten Buche. Der Ast fiel auf das Gelände des „alten“ Friedhofs und traf dort lediglich eine Laterne, womit der Schaden überschaubar blieb.
Bei genauerer Betrachtung der vorliegenden Wetterdaten erscheint jedoch die Frage angebracht, wie sicher die alten Bäume auf dem Friedhofsgelände sind.
In der Grafik der Michael Theusners Wetter- und Klimaseite findet man für den 2. Juli lediglich einen Spitzenwert von 55 km/h. Nach der Beaufort-Skala handelt es sich bei einer mittleren Windgeschwindigkeit mit diesem Wert um „steifen Wind“ (50 – 61 km/h). Als Beispiel für die Auswirkungen wird angegeben, dass sich ganze Bäume bewegen. Für „Sturm“ läge der Wert zwischen 75 und 88 km/h, also deutlich höher. Dabei können Äste von Bäumen brechen, erläutert der Deutsche Wetterdienst in einem Wetter- und Klimalexikon auf seiner Homepage. Die Skala reicht von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan), „Sturm“ hat den Grad 9.
Ursache des Astabbruchs in Dörpen dürfte aber nicht in erster Linie der „steife Wind“ gewesen sein, sondern ein Pilzbefall im Baum. Dieser hat das Holz im Bereich des Astansatzes stark zersetzt, wie es an der Abbruchstelle deutlich zu erkennen ist. Pilzfruchtkörper zeigen zudem an, dass der Befall schon älter ist, denn derartige Fruchtkörper treten erst auf, wenn das Pilzmyzel hierfür reichlich Stoffe angereichert hat.
Eigentürmer des Baumes ist die Katholische Kirchengemeinde Dörpen. Hier bemüht man sich um Klärung der erforderlichen Schritte.
Am 5. August 2025 lag der Spitzenwert des Windes an der Wetterstation in Dörpen übrigens bei 49 km/h, was gerade noch als „starker Wind“ bezeichnet wird. Den haben die Bäume und ihre Äste auf dem Friedhof offenbar gut überstanden.


