Wippinger Dever fließt wieder ungehindert in den Seitenkanal

01.01.2025
Am Montag hatten wir über den hohen Wasserstand in der Wippinger Dever berichtet. Vor dem Rechen am Durchlass zum Seitenkanal war es zu einer Aufstauung durch Treibgut gekommen. Am späten Montagnachmittag wurde das Gitter hochgezogen, so dass das Wasser samt Treibgut ungehindert in den Kanal fließen konnte.

Nach unseren Informationen erfolgte die „Problemlösung“ durch eine private Initiative. Offenbar waren die Verantwortlichen beim Wasser- und Bodenverband Wippinger- und Haardever, bzw. beim Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände in den vergangenen Tagen nicht rechtzeitig erreichbar. Eine Klärung der Zuständigkeiten an Sonn- und Feiertagen erscheint somit angebracht.
Zu diesem organisatorischen Problem kommen aber anscheinend wasserbauliche Fragen hinzu. Insgesamt erscheint der Querschnitt des Durchlasses gering. Im Hinblick auf die durch den Klimawandel zu erwartenden Starkregenereignisse erscheint eine Vergrößerung des Durchlasses ratsam. Zudem entspricht das Gitter, mit dem das Treibgut hier aufgehalten werden soll, wohl nicht dem Stand der Technik. Außerdem deuten Löcher im Metall der Spundwand darauf hin, dass eine Erneuerung in Betracht gezogen werden sollte.
Doch auch an der anderen Seite des Durchlasses baut sich ein Problem bei der Abführung des Wassers auf. Im Seitenkanal haben sich im Bereich des Zuflusses der Wippinger Dever Inseln gebildet. Noch fließt das Wasser zwischen diesen Inseln in Richtung Küstenkanal ab, aber eine weitere Verlandung des Kanals könnte mittelfristig zum Problem werden, zumal weiter südlich ebenfalls Entwässerungsgräben in den Seitenkanal münden. Die Inseln im Seitenkanal könnten nach starken Niederschlägen den Abfluss des Wassers nach Norden zum Küstenkanal behindern und einen zusätzlichen Rückstau verursachen.

Im Extremfall wäre nicht auszuschließen, dass die auf den Inseln gewachsenen Büsche und Bäume vom Wasser mitgerissen werden. Dieses Treibgut könnte sich wiederum vor dem Durchlass am Mittelweg ansammeln und eine Aufstauung des Kanals verursachen.
Sollte der Kanal allerdings ausgebaggert werden müssen, käme ein weiteres Problem hinzu: Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt vermutet im Kanal Munition aus dem Zweiten Weltkrieg, weshalb das Angeln dort verboten wurde. Angler würden mit der mittlerweile von Sedimenten überlagerten Munition wohl kaum in Berührung kommen – bei Baggerarbeiten dürfte die Gefahr jedoch bestehen.